Streifereien im
Aktionsgebiet der Sektion Dresden
Kletterpartien, die mit Lebensgefahr
verbunden sind
Das
Storchnest bildet den westlichsten Punkt der Feldsteine und liegt oberhalb
der Abzweigung des Dürrebachgrundes vom Amselgrunde, also noch vor dem
Hohnigsteine.
Die Besteigung erfolgte erfolgte in Begleitung des Herrn Steinsetzmeisters
Kappmeyer am 24. Sept. v. J. (1885) Wir stiegen vom Amselgrund aus, den Grünbach
überschreitend, steil aufwärts durch den Wald einige Felsenvorsprünge
umgehend, bis zum Fuß des Felsenkegels. Er fällt auf der Amselgrundseite
schroff abwärts, wogegen an den Übrigen Seiten die bewaldeten Böschungen
de Hügels weiter hinaufragen, so dass seine Kuppe dort nur etwa 8 m über
dem Fuße dort erhebt. Es war daher nur von diesen Landseiten aus die
Besteigung zu ermöglichen und wir unternahmen dieselbe, nach anderen
vergeblichen Versuchen von der dem Amselgrunde zugekehrten Seite aus.
Nachdem Herr Kappmeyer zwei Stufen in den weichen Stein ausgemeißelt
hatte, stellte ich mich auf dieselben und dübelte, während er mich mit
Benutzung eines Baumes stützte, in Kopfhöhe ein tiefes Loch ein zur
Befestigung eines langen Eisens, dass mir beim Aufschwung auf das Plateau
als Anhalt dienen sollte. Indem ich nun mit der rechten Hand das Dübeleisen
erfasste und Herr Kappmeyer, auf den eingemeißelten Stufen stehend und
sich am Felsen anklammernd, eines meiner Beine stützte, gelang es mir,
mich zur abschüssigen Böschung des oberen Plateaus aufzuschwingen und
auf dem Bauch weiterkriechend, dasselbe zu erreichen. Die Kuppe gewährt
selbstredend einen herrlichen Ausblick auf die gegenüberliegende Große
Gans, Rathewalde und den Dachsenhälter und vor allem in den tiefen
Amselgrund und Dürrebachgrund. Nachdem ich mich dem Genusse desselben
kurze Zeit hingegeben, zog ich am Seile die von Herrn Kappmeyer
verfertigte Blechfahne nebst Eisenstab und Handwerkszeug nach, dübelte
ein tiefes Loch und schlug Verfestigung der Eisenstange ringsum Holzkeile
ein. Da wir einen Dritten Mann zu Hilfeleistung nicht mitgenommen hatten,
musste Herr Kappmeyer zurückbleiben, um mir beim Herabsteigen behilflich
zu sein. Der Abstieg erfolgte, indem ich das Seil um den Fuß der
Fahnenstange schlang, so dass ich beide Enden in den Händen hielt, auf
dem Bauche die Böschung herab und endlich den Abhang hinunter rutschte,
wobei Herr Kappmeyer meine Füße wieder in die eingehauenen Stufen
setzte.