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Ein
Spannagelturm im Sächsischen Felsengebirge Am 4. Juni (1905) war es, als unser Walter Stein mit seinen bewährten
Genossen Forker und Stumpf den lang geplanten Angriff auf den Unbezwungenen wagen wollten.
Ich schloß mich den Wackeren an und so wanderten wir in der Morgenfrühe unserem Ziele
entgegen. Nach 2,5 stündigem Marsche stehen wir in der Scharte. Von der
"Felicitas" aus, die wir rasch erklettern, wird noch einmal rekognosziert. Es
gibt nur eine Möglichkeit, dem Turme beizukommen. Eine Felsenrippe leitet zu einem
kurzen, engen Kamin, der auf einen Felskopf führt. Hier scheint es zu Ende. Eine
senkrechte, glatte Wand setzt ein, 13 m hoch. Ich erklimme die benachbarte Talwand, um von
hier aus die Kletternden zu beobachten und nach Möglichkeit durch Worte und Zeichen
zu unterstützen. Stein versucht unterdessen die Wand zu umgehen, jedoch erfolglos. Schon
ist eine Stunde verflossen und noch ist nichts gewonnen. Der Meißel hat an einigen
geeigneten Stellen die glatten Mauerflechten entfernt.
So findet der Fuß einen, wenn auch ganz geringen Halt; eine Spur von Griff muß genügen
und bald klebt Stein an der Wand, unendlich langsam und vorsichtig arbeitet er sich in die
Höhe. Atemlos beobachten wir den Kletternden, der einem kleinen Felszacken zustrebt. Zug
für Zug schiebt sich der Körper nach rechts - jetzt hat die Hand einen Griff; ein
Klimmzug und der Wackere hat nach der ersten, äußerst schwierigen Kletterei einen festen
Stand. Beneidenswert ist seine Lage nicht. Unter ihm der senkrechte Wandabsturz zur
Scharte, vor ihm eine überhängende Felsrippe. Zwar sind etliche Griffe da, aber - ob sie
halten .An die Wand gedrückt, den einen Fuß auf dem Felsköpfchen, zieht Stein am Seil
den Hammer hinauf, um das Gestein zu prüfen. Das ist eine lange und gefährliche Arbeit,
doch sie verlohnt sich.
Der Hammer gleitet am Seile hinab. Die Griffe sind nicht ganz zuverlässig, doch es gilt.
Der Körper streckt und dehnt sich, immer mehr drängt er von der Wand ab, drohend hängt
er über. Die linke Hand krallt sich ins Gestein,die rechte sucht - da gleiten die Füße
langsam ab einen Augenblick schwebt der Körper über dem Abgrunde, dann ein kurzer
Ruck und der schwierigste, sehr exponierte Teil der Wand ist Überwunden. Schon lange war
er erregt aufgesprungen, keine Bewegung des Kühnen entging mir, jetzt atmete er befreit
auf , da schallt auch schon ein heller Jauchzer herüber: "Heil dem Spannagelturm!
Heil, Heil!" Und von uns tönt die Antwort zurück und aus den Klüften und von den
Wänden hallt es laut: "Heil! Heil!" Forker folgt als Zweiter. Noch einmal kann
ich die Schwierigkeit der ganzen Kletterei beobachten. Bald ist der wackere auf dem
Gipfel. Stumpf ist nach kurzer Zeit der Dritte im Bunde, ...
Auszug aus Österreichische Touristen-Zeitung
XXV 1905 19 |
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Der Alte
Weg auf den Spannagelturm ist übrigens eine sehr lohnende IV! |
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