boofen
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Boofen, amtlich: freiübernachten ;-) ist eine sehr alte Tradition im sächsischen Klettern. Die Generation nach dem Ersten Weltkrieg, vielleicht auch schon vorher, begannen unter den Gipfeln und Wänden zu biwakieren - sächsisch boofen. 

   
   

Lange Jahre gab es nur einen kleinen Kreis und fast ausschließlich Kletterer die booften. In den 70ern uferte das plötzlich aus. Nicht nur die Zahl der Boofer stieg weit über das Maß des naturverträglichen sondern auch ihr Verhalten schüttelte den Hund samt Hütte.
Hangzonen wurden "erodiert", Geländer demontiert und je höher die Waldbrandstufe, je größer die Flammen. Das Ganze hatte auch selten mit klettern zu tun (und übrigens auch nichts mit innerem Widerstand gegen das System!)
In dieser Zeit gab es auch die ersten Bemühungen der Sache Herr zu werden und keineswegs nur von oben verordnete.

   

Boofern-Kennzeichnung im Nationalpark

   

Im Zusammenhang mit der Bergsportkonzeption wird auch über Boofen gesprochen. "Bestätigte" Boofen werden im Gelände gekennzeichnet und können auch beim Nationalpark erfragt werden. In der Kernzone gibt es keine bestätigten Boofen mehr.

    Artikel zu den Ergebnissen der Verhandlungen (2002)
    Bergsportkonzeption Abschnitt zum Boofen (2002)
   
    Hier wird's brenzlig - Boofenfeuer
   
     Die für einige Boofen bestehenden Ausnahmegenehmigungen wurden nicht verlängert, das Feuern ist demnach durchgängig verboten.
Artikel zum aktuellen Stand  (2002)
   
   

Das Boofenfeuer, mindestens so alt wie das Boofen selbst, sorgt im Moment zunehmende für schwere Probleme.
Nach § 15 Sächsisches Waldgesetz ist es im Grunde überall (amtliche Feuerstellen ausgenommen) nicht gestattet (Das ist inzwischen kein bloßer Papiertiger mehr, es wird kontrolliert und als Ordnungswidrigkeit und in schweren Fällen (entsprechende Waldbrandgefahr) als Straftat verfolgt!). 
So einfach wie die formale rechtliche Regelung ist es aber eben in der Realität nicht. Seit eh und je war das Feuerchen Tradition, könnte sich kaum jemand boofen und Wintertour so ganz ohne Feuer vorstellen. So ging das auch etliche Jahrzehnte, von Forst und Behörden ungern gesehen aber leidlich geduldet. In den letzten Jahren aber häufen sich die Probleme, der Verdrängungseffekt aus der Kernzone und ein regelrechter Feuertourismus machen Verbänden und Behörden zu schaffen. Vor allem krasse Fehlleistungen einzelner schlagen da aufs Gesamtbild durch, Feuern bei Waldbrandgefahr (und entsprechenden Warnstufen) und unbekümmert riesige Scheiterhaufen in die dann auch noch das Material der Hangsanierung und Treppengeländer wandert. Wenn dann noch Forstbedienstete oder NPV Personal von fröhlich alkoholisierten Boofern entsprechend begrüßt werden und die inzwischen reichlich zermürbten Förster und Ranger beim 101. Feuer sehr heftig und auch mal verbal unpassend reagieren, dann ist es vorbei mit dem Frieden im Gebirge. 
Bei allem Unmut über einige Entscheidungen der Nationalparkverwaltung und einiger lokaler Behörden: die wirklich wichtigen Regeln schreibt nicht der Gesetzgeber allein sondern die Natur selbst! So versteht es sich eigentlich von selbst, dass bei entsprechender Waldbrandgefahr nicht gefeuert werden kann!  
Oder wollt ihr im nächsten Jahr zwischen verkohlten Baumstümpfen Klettern und Wandern? Die Gefahr wird übrigens oft unterschätzt und gerade in den ruhigen Gebieten ist der nächste Wasseranschluss nicht gerade um die Ecke.
Auch, wenn mir die Zoo-Geländer in der Schrammsteinkette nicht gefallen - das Ganze gehört nicht in die Feuerstelle, ebenso wenig wie der Abfall den ihr zu faul seit wieder zurückzutragen!
Wenn ich von grafiti in Boofen (Nymphe) höre kann ich Slogan wie "Hände abhacken" schon in den Ohren hören auch wenn ich kein Freund alttestamentarischer Strafverfahren bin! Vor diesem Hintergrund wird die sonst unverständliche Überreaktion mancher Forstbediensteten schon erklärlicher.
Hier sind wir in erster Linie selbst gefordert! Nicht nur, dass wir beim eigenen Verhalten anfangen, wer sich daneben benimmt soll es auch gesagt bekommen, deutlich!

   
   

Noch eine Bitte an alle Webseite Betreiber: In der derzeitigen Situation wäre es, gelinde gesagt kontraproduktiv Listen von Boofen oder Tipps zu besonders guten Boofen ins Netz zu stellen.

   

 

letzte redaktionelle Bearbeitung: 05.03.00

 

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