Boofenfeuer

    Vorab, der Artikel erscheint im Mitteilungsblatt des SBB
Feuern in Boofen jetzt untersagt
Reinhard Wobst (Zwinki)

Es wurde erst nach Hinweisen von Bergfreunden und danach bei Besprechungen im Sommer richtig klar: Das Feuern in den Boofen ist seit Anfang des Jahres generell verboten. Die Schilder in den wenigen Boofen, wo Feuern gestattet war, wurden schon vor einiger Zeit ausgewechselt. Der Grund: Die entsprechende Ausnahmegenehmigung des Forstes lief Ende des letzten Jahres aus und wurde nicht verlängert. Und die Begründung: Es hat sich nicht bewährt, denn zum einen gab es Auswüchse (das ist richtig), zum anderen soll diese Sondergenehmigung von nicht wenigen als Freibrief zum Feuern an allen möglichen Stellen verstanden worden sein (das ist nicht belegt). Fakt ist, dass in allen Boofen und sogar auf Riffen gefeuert wurde und dass es letztes Jahr im Nationalpark acht Waldbrände gab. Allerdings wäre es vermessen zu behaupten, an all den Missständen sei die Feuererlaubnis in den Boofen schuld. Hier spielen viele Fragen eine Rolle: In erster Linie effektive Kontrollen (die ebenso die Bestrafung der Raucher beinhalten müsste, wenigstens bei Trockenheit), allgemeine Akzeptanz der zwischen Nationalparkverwaltung, Forst und Bergsteigerverbänden getroffenen Vereinbarungen, und schließlich auch mehr Aufklärung (beispielsweise bei Pfadfinderverbänden).

Der bisherige Zustand war wenig befriedigend (das brauche ich wohl nicht zu erläutern), aber anscheinend das Maximum, was wir herausholen konnten. Nun ist auch das noch zuviel, und Nationalparkverwaltung und Forst schieben sich gegenseitig den Schwarzen Peter zu. Auch wir bekommen etwas Schuld ab: Vielleicht hätten wir Vertreter der Bergsportverbände im letzten Jahr "den Braten riechen" und trotz fehlender klarer Information noch etwas bewirken können. Anzeichen für eine Änderung der Bestimmungen gab es wohl. Ich muss selbst als "Boofenverantwortlicher" einiges auf meine Kappe nehmen, aber ich gebe zu: Ich war überfordert, denn allein die Bergsportverhandlungen nehmen viel Zeit in Anspruch (dabei sind es nicht die einzigen notwendigen Aktivitäten) - und ganz nebenbei muss irgendwoher noch das Geld für den Lebensunterhalt hereinkommen. Allerdings ist es fraglich, wie viel wir hätten erreichen können. Effektivere Kontrollen mahnen wir beispielsweise schon seit Jahren an.

Der momentane Stand ist unerfreulich: Die Behörden berufen sich auf das Waldgesetz, das das Feuern strikt verbietet. Wir sind also auf deren Kulanz angewiesen. Der Vorschlag des Forstes, Feuerstellen außerhalb des Nationalparks in Zusammenarbeit mit den Gemeinden einzurichten, interessiert uns verständlicherweise wenig und dürfte das Problem auch nur wenig mildern.

Das Thema soll damit nicht vom Tisch sein. Wenigstens in den nächsten Monaten wird sich aber wenig bewegen, denn es geht derzeit darum, möglichst viele schöne Boofen in der sächsischen Schweiz zu genehmigen. Das wird uns noch genügend beschäftigen.

Wie mancher an der "Basis" über solche Verbote denkt, ist uns nicht unbekannt, nur müssen wir eben auch auf die gesetzlichen Grundlagen hinweisen.

   

 

letzte Bearbeitung: 24.12.02

 

Seitenanfang

  InhaltIndex

Titelseite

e mail