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Historische
Kletterverbote in der Sächsischen Schweiz |
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an könnte fast denken, die Sachsen hätten nicht nur das
freie
Klettern erfunden, sondern auch dessen Verbot. |
Konflikte zwischen Kletterern und Behörden sind schon ziemlich
alt, viel älter als man im westgermanischen Siedlungsraum gerne vermutet ;-) und auch
Teil- und Totalsperrungen haben die Sachsen schon überlebt. In den Zeiten der Altvordern
standen zwar noch (teilweise) andere Gründe hinter diesen Konflikten aber aus der
Geschichte betrachtet wirken behördliche Gründe möglicherweise immer etwas seltsam.
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[ Kletterausweise ] [ Waldsperre ] |
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1907 |
Der älteste mir bekannte
Konflikt ist die Sperrung vom 09.12.1907, verfügt durch die Königliche
Forstmeisterei in Schandau Dabei handelte es sich um Flursperrungen im Bereich der
Schrammsteine und im Rathener Gebiet. Diese Anordnung zog heftige Proteste nach sich.
Petitionen an Forstbehörde und Landtagsabgeordnete wurden eingereicht und Artikel in
verschiedenen Zeitung zu diesem Thema erschienen. Dabei tauchte auch ein Artikel mit dem
Vorschlag zur Einführung kostenpflichtiger Ausweise für
Bergsteiger auf. Als Kompromiß zeichnete sich die Anlage befestigter Zustiegswege ab.
Am 11.04.1908 fand eine Ortsbegehung dazu statt. Darauf wurden einige Wege zugänglich
gemacht. Der Streit dauerte jedoch an. Auf eine Petition von 1909 antwortete das
Königlich Sächsische Finanzminister 17.11.1909 : "Schon jetzt stehen den Kletterern
die durch einen besonderen Weg zugänglich gemachte Lokomotive, die Gans, der Talwächter,
der Mönch und das Lamm zur Verfügung. Ihnen auch Wehlgrund, den Rabergrund und den
Saugrund zu öffnen, muß Bedenken getragen werden. Der Sport hat daher auf das bisherige
Gebiet beschränkt zu bleiben. Alle weiter gehenden Wünsche müssen abgelehnt werden.
Allein der Forstgendarm Pohl hat in Jahre 1908 89 Übertretungen etc. zu Anzeige
gebracht."
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1910 |
Erstmals nach Ende des
dreißigjährigen Krieges mischten sich die Skandinavier 1910 wieder in die sächsische
Politik ein. Diesmal ging es jedoch nicht um die höheren Ziele des wahren Glaubens,
sondern um die ungestörte Ruhe im Garten des Vizekonsuls. Am 12.10.1910 schrieb dieser an
das Königlich Sächsische Finanzministerium mit der Bitte: "das Besteigen des
Talwächterfelsen zu verbieten, damit ich bzw. mein Grundstück vor weiteren
Belästigungen und Beschädigungen geschützt werde. An einem einzigen Tag sind 12
Flaschen vom Talwächter aus in mein Grundstück geworfen worden ".
Das Königlich Sächsische Finanzminister schreibt am 18.10.1910 an den Club der
Gipfelstürmer zur Beschwerde von Vizekonsul Kürsten: "Sollte es nicht gelingen, die
darin geschilderten Mißstände abzustellen, so müßte das Finanzministerium zu seinem
Bedauern auf eine Sperrung des Talwächterfelsen zukommen".
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1917 |
Die nächste größere Sperrung
kam mit dem Ersten Weltkrieg auf die sächsischen Kletterer zu. Neben dem Schutz von Wald
und Boden ging es jetzt um die Erhaltung der Wehrkraft der Nation. Dazu wurde am 10.05.1917
ein neues Kletterverbot verhängt: "Anlaß zu dem Verbot geben die
Klagen über Beschädigung der Schonungen in der Umgebung der Felsen. Besonders aber die
zunehmenden Unglücksfälle beim Klettern. Leben und Gesundheit jedes Einzelnen sind
gegenwärtig auch für die Allgemeinheit ein zu wertvolles Gut, als das es ohne
Notwendigkeit aufs Spiel gesetzt werden darf". Nach dem Krieg vergaß man
erst mal die
Aufhebung des Verbots, ob sich alles nach dem überlebten Krieg jemand noch ernsthaft
dafür interessierte darauf bezweifelt werden. Die Aufhebung erfolgte erst 1919.
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1934 |
Die "Waldsperre" vom 13. August 1934
schränkte das Betreten der Wälder zur Nachtzeit ein und 1938 wurde ein Kletterverbot
für das Naturschutzgebiet Bastei verhängt. Rudolf Fehrmann soll dann bei einem,
wohl auch von ihm geforderten (Fehrmann, zu diesem Zeitpunkt 52, war NSDAP Mitglied mit
ziemlich niedriger Mitgliedsnummer und später Kriegsgerichtsrat), Lokaltermin als
Demonstration der Unbedenklichkeit in Strümpfen, frei seinen Fehrmannweg am Mönch
gestiegen haben. Das Kletterverbot soll daraufhin aufgehoben worden sein.
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[Quellen: diverse, beste Übersicht bietet [13] ]
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