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* 11.11.1896
+ 31.08.1993 |
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Wer zu seinem 80. Kletterjubiläum in fröhlicher Runde mit
schelmischem Grinsen noch Trinksprüche wie "Drum laßt uns nun mit Bier berauschen -
und unsre Frauen tauschen." parat hat, der kann wohl auch auf ein erfülltes Leben
zurückblicken. (Wenn ich das Video sehe, hab ich keine Angst vorm Älterwerden mehr! ;-)
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Willy steuerte in [11] einen
interessanten und unterhaltsamen Artikel bei, in dem er schildert, wie er zum Berg kam und
dabei blieb: |
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Endlich, endlich war es soweit!
Ich durfte ,,mal" mit. Ausnahmsweise, obwohl ich nach Vereinsstatut noch nicht das
Mindestalter hatte. Über die Vorbereitungen zu dieser Fahrt könnten ausführlich nur
meine Schwestern berichten, die mich ,,dazu" umsorgten. Und dann! Oh, wie hat der
Himmel gestrahlt, als er mich kommen sah! Mit enger Manchesterhose, ob meines schnellen
Wachstums etwas knapp geworden. Rucksack, weil noch zu klein für die vielen
Klettersachen, rund wie ein Pfannkuchen am Rücken tänzelnd. Und - o wie schön! - ein
richtiger grüner Seppelhut, steil bis zum Randesrand herab, ein großes Abzeichen, mit
Filz unterlegt, darauf. Buntes Halstuch mit Hirschhornring und darein geschnitztem
Edelweiß zusammengehalten und mit Strick, ganz gewöhnlichem Strick, unter dem grünen
Hemdkragen rund um den Hals gebunden. Der Himmel mußte strahlen mit goldener Sonne und
tiefstem Blau, weil es auch in mir strahlte in noch schöneren Farben, wenn es das geben
konnte. Fahrt nach Langenhennersdorf. Liedersang hier und da mit neuen Liedern, alten
Melodien und sehr laut. Viele Kletterer im Zuge. Ja, das waren Kerle, Riesenrucksäcke,
einige trugen das Seil außen um den Rucksack herumgelegt. Andere schon in abgeschabten
Kletterhosen mit riesigen Flecken darauf als äußere Zeichen männlichen Tuns. Und die
Hüte! Gemälde. In jeden war ich verliebt. Und Abzeichen darauf, große und kleine, in
Azurblau und Weiß und Waldesgrün. Nageltöppe mit Allgäuer, Goiserer und noch alpinerer
Benagelung! In Langenhennersdorf. Flugs, jeder wollte der erste sein, den Hang vor dem
Dorf hinauf und auf einsamem Feldweg hinter den Gehöften schnell zum schönen Grasweg
nach Raum, vorbei an Schäferei und Linde, In der Kümmelschänke ein kurzer Umtrunk. Ohne
mich! Siehe Vereinsstatut. Weiter zur Johanniswacht und zum Fuße des Johanniskegels.
Ausgiebige Rast mit Wurstbemmen, Kartoffelsalat aus Einkochglas und einem gewaltigen
Schluck aus der in braunen Filz eingenähten Feldflasche. Dazu kräftige Männerworte und
Kichern der Frauen. Dann Seil anlegen. Erst der Führende, ich als nächster in der Mitte.
Manch guter Ratschlag in väterlicher Fürsorge, wofür euch noch Dank sei, ihr guten
Kameraden, die ihr mir immer solche geblieben seid, auch wenn ich euch nicht mehr traf.
Anstieg! Nur so konnte der Weg in den Himmel führen. Ich bilde mir ein, das damals
empfunden zu haben. Hinauf ging es! Hinauf! Leicht beschwingt, kein Denken nach rechts
oder links, oder gar zurück, nein, hinauf! Und das war schön! An der Kiefer Treffen
aller Teilnehmer. Der Überhang? Bringe ich. Ganz klar! Es ging wunderbar leicht,
beseligend. Links hinaus aus bedrückender Schwere des überhängenden Gesteins. Hinaus
auf schmalem Sims. Und - ich stand glücklich oben. Auf dem ersten Gipfel! Lob der guten
Kameraden und Händedruck und Bergesgruß. Stolz in den Augen und Liebe auf den ersten
Blick, die noch heute die gleiche ist!
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