Erinnerung
an Hermann Potyka
Vor
60 Jahren, am 24. September 1935, wurde Hermann in Lohmen geboren. Erst
1952 begann der leidenschaftliche Fußballer sporadisch mit dem
Klettern. Ende der 50er Jahre waren seine Kletterleistungen so gewachsen,
daß er sich damit für die „Kernmannschaft" empfahl. Und das war
mit der Möglichkeit des Kletterns im Hochgebirge verbunden, was Hermann
immer wieder besonders reizte. Dadurch konnte er neben den bekannten,
schweren Tatraführen im Sommer und Winter auch Triglav -Nordwand, Travnik
- Aschenbrenner, Tschatyn Tau - Nordpfeiler, Pik Tschurowski, Uschba -
Nordgrat und andere bekannte Hochgebirgsrouten erleben. Seine Begeisterung
fürs Hochgebirge kam besonders in seinen vielen Dia-Vorträgen zum Ausdruck.
Um aber in der „Mannschaft" bleiben zu können, mußte jedes Jahr
die „Meisternorm" erfüllt werden. Das besorgte er 9 Jahre lang und
lernte dabei viele damalige Spitzenwege kennen (insgesamt 45 verschiedene
„Meisterwege"), ehe er unter erniedrigenden Umständen, schon auf
dem Flughafen in Ostberlin mit großem Gepäck zum Aufbruch für eine neue
Hochgebirgsfahrt bereit, angeblich wegen fehlendem Schlips auf dem Paßfoto
aus der „Mannschaft" ausgeschlossen wurde. Das hat den feinfühligen,
kameradschaftlichen Menschen Hermann Potyka aufs Tiefste getroffen.
Als Anspielung auf diese Demütigung und unsportliche Handlungsweise durch
die damaligen Verantwortlichen nannte er seine Erstbegehung, die er kurz
danach am Heringsturm durchführte, Krawatten kante. Welche Wege damals
besonders in Mode waren, zeigt sich daran, daß Hermann z. B. die
Totenkopfkante (Fünf Gipfel) und Direkte Südwand am Hallenstein je
7mal sowie den Säbel an der Rohnspitze 6mal durchstieg. Viele seiner
Erstbegehungen werden auch heute noch gern wiederholt: Zwilling - Sachsenweg
und Gleitmannsturm - Hohe Kante (beide waren in der „Meisternorm"),
Brandscheibe - Traumkante, Lehnriff - Silberwand, Lehnwand - Lenzpartie,
Lehnhorn - Westflanke, Hafersackkrone - Olympiawand, Schrammsteinkegel
- Große
Reibung, Kraxelbrüderscheibe - Eckfassade und Wolfsspitze -
Meisterschreck sind einige davon.
Als vor 15 Jahren (31. August 1980) sein Todessturz infolge eines
Felsbandabbruches am Barany Rohy in der Tatra gemeldet wurde, war das
nicht nur ein Schicksalsschlag für seine Kletterfreunde, sondern für
die ganze sächsische Klettergemeinde.