Hermann Potyka
Nach oben ] [ Hermann Potyka ] Willy Häntzschel ] Paul Ilmer ] Willy Ehrlich ] Hans Arnold ] Herbert König ]

   
    Gisbert Ludewig in [16] 3/1995
   
   

Erinnerung an Hermann Potyka

Vor 60 Jahren, am 24. September 1935, wurde Hermann in Lohmen ge­boren. Erst 1952 begann der leidenschaftliche Fußballer sporadisch mit dem Klettern. Ende der 50er Jahre waren seine Kletterleistungen so gewachsen, daß er sich damit für die „Kernmannschaft" empfahl. Und das war mit der Möglichkeit des Kletterns im Hochgebirge verbunden, was Hermann immer wieder besonders reiz­te. Dadurch konnte er neben den be­kannten, schweren Tatraführen im Sommer und Winter auch Triglav -Nordwand, Travnik - Aschenbrenner, Tschatyn Tau - Nordpfeiler, Pik Tschurowski, Uschba - Nordgrat und andere bekannte Hochgebirgsrouten erleben. Seine Begeisterung fürs Hochgebirge kam besonders in sei­nen vielen Dia-Vorträgen zum Aus­druck. Um aber in der „Mannschaft" bleiben zu können, mußte jedes Jahr die „Meisternorm" erfüllt werden. Das besorgte er 9 Jahre lang und lernte dabei viele damalige Spitzenwege kennen (insgesamt 45 verschiedene „Meisterwege"), ehe er unter ernied­rigenden Umständen, schon auf dem Flughafen in Ostberlin mit großem Gepäck zum Aufbruch für eine neue Hochgebirgsfahrt bereit, angeblich wegen fehlendem Schlips auf dem Paßfoto aus der „Mannschaft" ausgeschlossen wurde. Das hat den feinfühligen,   kameradschaftlichen Menschen Hermann Potyka aufs Tiefste getroffen. Als Anspielung auf diese Demütigung und unsportliche Handlungsweise durch die damaligen Verantwortlichen nannte er seine Erstbegehung, die er kurz danach am Heringsturm durchführte, Krawatten kante. Welche Wege damals besonders in Mode waren, zeigt sich daran, daß Hermann z. B. die Totenkopfkante (Fünf Gipfel) und Direkte Südwand am Hallenstein je 7mal sowie den Säbel an der Rohnspitze 6mal durchstieg. Viele seiner Erstbegehungen werden auch heute noch gern wiederholt: Zwilling - Sachsenweg und Gleitmannsturm - Hohe Kante (beide waren in der „Meisternorm"), Brandscheibe - Traumkante, Lehnriff - Silberwand, Lehnwand - Lenzpartie, Lehnhorn - Westflanke, Hafersackkrone - Olympiawand, Schrammsteinkegel    -    Große    Reibung, Kraxelbrüderscheibe - Eckfassade und Wolfsspitze - Meisterschreck sind einige davon.

Als vor 15 Jahren (31. August 1980) sein Todessturz infolge eines Felsbandabbruches am Barany Rohy in der Tatra gemeldet wurde, war das nicht nur ein Schicksalsschlag für seine Kletterfreunde, sondern für die ganze sächsische Klettergemeinde.

     

 

 

Seitenanfang

  InhaltIndex

Titelseite

e mail