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Sächsische Zeitung vom 09.06.2000

Neues Leben im "Alten Zeughaus"

Zwei Bad Schandauer Unternehmer sanieren das Gasthaus im Kirnitzschtal

Der Nationalpark "Sächsische Schweiz" wird in den kommenden Monaten um eine Attraktion reicher. Das Gasthaus "Altes Zeughaus" im Kirnitzschtal soll komplett saniert und umgebaut werden. In der Kernzone des Parks, nur eine knappe halbe Stunde von Ottendorf gelegen, war das Objekt in den vergangenen Jahren immer mehr ein Sorgenkind des Staatlichen Vermögens- und Hochbauamtes Bautzen.

Von Milenka Retschke

Schon 1642 stand im Kirnitzschtal eine Waldhütte, die zur Aufbewahrung des Jagdzeuges errichtet wurde. Später entstand an der Stelle ein "Zeughaus", das als Zollaußenstation genutzt wurde. Zu DDR-Zeiten konnte hier gespeist werden. Nach der Wende ging das Haus ins Eigentum des Landes Sachsen über und wurde vom Staatlichen Vermögens- und Hochbauamt Bautzen 1997 komplett ausgeschrieben, doch niemand interessierte sich ernsthaft dafür. Erst zwei Jahre später, nach einer erneuten Ausschreibung, standen fünf Interessenten zur Auswahl. Amtsvorsteher Norbert Seibt und seine Mitarbeiter entschieden sich für die Henkenjohann & Ziegler GbR aus Bad Schandau. Dabei spielte keine Rolle, dass die beiden Firmeninhaber bereits seit 1994 ein Objekt auf dem nahen Winterberg betreiben. Sie hatten vielmehr das beste Konzept für das sensible Gebiet. Und das war gar nicht so einfach. Denn das "Alte Zeughaus" ist mit normalen Verkehrsmitteln nicht zu erreichen, sondern nur als Rad- und Wanderweg ausgewiesen. Geht es nach den Vorstellungen der jungen Investoren, dann wird das "Alte Zeughaus" ein gepflegtes Speiserestaurant und daneben lädt ein Biergarten zum Verweilen ein. Für die kleinen Gäste ist ein Spielplatz geplant. 500 000 Mark Investitionen sollen genügen, um das Objekt wieder in einen Anziehungspunkt zu verwandeln.

Imbiss-Stand hat noch bis Oktober geöffnet

Bis zum 31. Oktober werden die Gäste noch am bestehenden Imbissstand versorgt. Danach wird dieser abgerissen und das Gebäude von außen und innen saniert. Auch im kommenden Jahr wird es noch provisorische Toiletten geben, jedoch ausreichend und auf einem annehmbaren Standard. Wenn die Saison am 1. April 2002 beginnt, soll das "Alte Zeughaus" in neuem Glanz erstrahlen. Und geht alles gut, dann wird direkt angrenzend an das Gaststättengelände ein Teich die natürliche Umgebung beleben. Denn unter dem Teichstein gab es bereits früher ein kleines Gewässer, das später zugeschüttet wurde. Für Dr. Jürgen Stein, Leiter der Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz, stellt dieses Projekt eine gute Symbiose zwischen Ökologie und Ökonomie dar. Den Investoren wäre das zu wünschen, denn neben dem "Alten Zeughaus" soll das ehemalige Berghotel "Am Zeughaus" abgerissen werden. Eine Erhaltung würde Kosten von weit mehr als 1,5 Millionen Mark verschlingen, und eine Nutzung wäre nicht gegeben. Später werden sich hier die Besucher im Schatten der Bäume erholen können. Natürlich stehen für Marc Henkenjohann und Marcus Ziegler, die am 16. Mai dieses Jahres den langjährigen Erbbauvertrag unterschrieben haben, beide Objekte - "Winterberg" und "Altes Zeughaus" - in unmittelbarem Zusammenhang. Schließlich liegen beide nur 40 Minuten voneinander entfernt. Das "Alte Zeughaus" ist selbst für Rollstuhlfahrer bequem zu erreichen und so ein attraktives Wanderziel. Auf dem Winterberg können die Touristen übernachten, was im Tal nicht möglich sein wird.

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