Neues Leben im "Alten
Zeughaus"
Zwei Bad Schandauer Unternehmer sanieren das Gasthaus im
Kirnitzschtal
Der Nationalpark "Sächsische Schweiz" wird in den kommenden
Monaten um eine Attraktion reicher. Das Gasthaus "Altes
Zeughaus" im Kirnitzschtal soll komplett saniert und umgebaut werden.
In der Kernzone des Parks, nur eine knappe halbe Stunde von Ottendorf
gelegen, war das Objekt in den vergangenen Jahren immer mehr ein
Sorgenkind des Staatlichen Vermögens- und Hochbauamtes Bautzen.
Von Milenka Retschke
Schon 1642 stand im Kirnitzschtal eine Waldhütte, die zur
Aufbewahrung des Jagdzeuges errichtet wurde. Später entstand an der
Stelle ein "Zeughaus", das als Zollaußenstation genutzt wurde.
Zu DDR-Zeiten konnte hier gespeist werden. Nach der Wende ging das Haus
ins Eigentum des Landes Sachsen über und wurde vom Staatlichen Vermögens-
und Hochbauamt Bautzen 1997 komplett ausgeschrieben, doch niemand
interessierte sich ernsthaft dafür. Erst zwei Jahre später, nach einer
erneuten Ausschreibung, standen fünf Interessenten zur Auswahl.
Amtsvorsteher Norbert Seibt und seine Mitarbeiter entschieden sich für
die Henkenjohann & Ziegler GbR aus Bad Schandau. Dabei spielte keine
Rolle, dass die beiden Firmeninhaber bereits seit 1994 ein Objekt auf dem
nahen Winterberg betreiben. Sie hatten vielmehr das beste Konzept für das
sensible Gebiet. Und das war gar nicht so einfach. Denn das "Alte
Zeughaus" ist mit normalen Verkehrsmitteln nicht zu erreichen,
sondern nur als Rad- und Wanderweg ausgewiesen. Geht es nach den
Vorstellungen der jungen Investoren, dann wird das "Alte
Zeughaus" ein gepflegtes Speiserestaurant und daneben lädt ein
Biergarten zum Verweilen ein. Für die kleinen Gäste ist ein Spielplatz
geplant. 500 000 Mark Investitionen sollen genügen, um das Objekt wieder
in einen Anziehungspunkt zu verwandeln.
Imbiss-Stand hat noch bis Oktober geöffnet
Bis zum 31. Oktober werden die Gäste noch am bestehenden
Imbissstand versorgt. Danach wird dieser abgerissen und das Gebäude von
außen und innen saniert. Auch im kommenden Jahr wird es noch
provisorische Toiletten geben, jedoch ausreichend und auf einem
annehmbaren Standard. Wenn die Saison am 1. April 2002 beginnt, soll das
"Alte Zeughaus" in neuem Glanz erstrahlen. Und geht alles gut,
dann wird direkt angrenzend an das Gaststättengelände ein Teich die natürliche
Umgebung beleben. Denn unter dem Teichstein gab es bereits früher ein
kleines Gewässer, das später zugeschüttet wurde. Für Dr. Jürgen
Stein, Leiter der Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz, stellt
dieses Projekt eine gute Symbiose zwischen Ökologie und Ökonomie dar.
Den Investoren wäre das zu wünschen, denn neben dem "Alten
Zeughaus" soll das ehemalige Berghotel "Am Zeughaus"
abgerissen werden. Eine Erhaltung würde Kosten von weit mehr als 1,5
Millionen Mark verschlingen, und eine Nutzung wäre nicht gegeben. Später
werden sich hier die Besucher im Schatten der Bäume erholen können. Natürlich
stehen für Marc Henkenjohann und Marcus Ziegler, die am 16. Mai dieses
Jahres den langjährigen Erbbauvertrag unterschrieben haben, beide Objekte
- "Winterberg" und "Altes Zeughaus" - in unmittelbarem
Zusammenhang. Schließlich liegen beide nur 40 Minuten voneinander
entfernt. Das "Alte Zeughaus" ist selbst für Rollstuhlfahrer
bequem zu erreichen und so ein attraktives Wanderziel. Auf dem Winterberg
können die Touristen übernachten, was im Tal nicht möglich sein wird.