Sächsische Schweiz
Teilsieg für Wanderfreunde
Vorerst alle Wege im Nationalpark weiter nutzbar / Sperr-Liste frühestens Ende 1999
Im Streit um die geplante Sperrung von Wanderwegen im Nationalpark Sächsische Schweiz ist ein erster Kompromiss erreicht.
Professor Heinz Röhle von der Technischen Universität Dresden und der Münchner Tourismusberater Dieter Popp, die die Verhandlungen zwischen allen Interessengruppen moderieren, präsentierten gestern entsprechende Vereinbarungen. Demnach haben vor allem die Bergsport- und Wanderverbände, die seit Monaten massiv gegen die Rückbaupläne protestieren, einen Teilsieg errungen. So können außerhalb der so genannten Kernzone vorerst alle vorhandenen Wege - gleichgültig ob markiert oder nicht markiert - weiter begangen werden. Außerdem wurde vereinbart, dass künftig über alle in der Kernzone zur Nutzung freigegebenen Wege Einigkeit herrschen muss. Im Klartext: Falls eine Seite massive Bedenken hat, kann sie ihr Veto gegen oder für die Sperrung einlegen. Diese Regelung soll auch für jene Flächen gelten, um welche die Kernzone erweitert wird. Großes Rätselraten herrscht dagegen immer noch, wie viele Kilometer an Wanderwegen künftig nicht mehr zur Verfügung stehen könnten. Professor Röhle deutete an, dass sich die bisherigen Pläne des sächsischen Umweltministeriums sowie der Nationalparkverwaltung wahrscheinlich nicht mehr vollständig umsetzen lassen. Diese sahen Sperrungen auf einer Länge von rund 190 Kilometern vor, besonders auf unmarkierten Pfaden. Der jetzt ausgehandelte Kompromiss steht allerdings noch auf wackligen Füssen. Ein Vertreter des Umweltministeriums erklärte, man hoffe, sich über alle Sperrungen mit den Wander- und Bergsportverbänden einigen zu können. Ist dies im Einzelfall nicht möglich, behalte man sich aber eine abschließende Entscheidung vor. Auch soll es bei der Ausweitung der Kernzone auf 75 Prozent der Nationalparkfläche bleiben. Dies sei aber ein Vorhaben der ,,nächsten Jahrzehnte". Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe - der auch Tourismusverband und Forstverwaltung angehören - hofft nun, bis Jahresende einen Plan über alle Sperrungen vorlegen zu können. Dann soll das Gremium durch einen Nationalpark Rat ersetzt werden, der künftig in Streitfällen entscheidet. (SZ/Saft)