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Sächsische Zeitung vom 19.02.99..

K(r)ampf um Wanderwege

Ministerium: Nationalparkchef bleibt im Amt
Unterstützung für Kritiker wächst

VonGunnarSaft

Der Chef des Nationalparks Sächsische Schweiz, Jürgen Stein, bleibt im Amt.
,,Es gibt' keinen Anlaß, ihn von seiner Funktion zu entfernen. erklärte Umweltstaatssekretär Dieter Reinfried (CDU) gestern. Bei Stein handele es, sich um einen engagierten Mitarbeiter mit vielen Detailkenntnissen, der seine Arbeit beispielhaft mache, ließ es Reinfried nicht an: klaren Worten fehlen, um aber noch einzuräumen ,,auch wenn er dabei vielleicht mal übers Ziel hinausschießt". Vorausgegangen war ein Treffen von fünf Wander- und Bergsportverbänden die dem Nationalparkchef Unsachlichkeit und mangelndes Demokratieverständnis vorwerfen. Anlaß ist die festgefahrene Diskussion um die Sperrung von Wanderwegen in der Sächsischen Schweiz. So sollen nach Willen der Parkverwaltung künftig 190 Kilometer unmarkierte Wanderpfade wegfallen. Die Verbände fordern seit langem eine Überarbeitung dieser Wegekonzeption sowie ein größeres Mitspracherecht. Sie befürchten nämlich, daß. dies nur der Anfang ist, weil für den Nationalpark bereits heute eine höhere internationale Schutzkategorie angestrebt wird. Staatssekretär Reinfried warnte gestern dagegen vor ,,Horrorvisionen und Halbwahrheiten". An eine notwendige Ausweitung der sogenannten Kernzone - innerhalb der es Einschränkungen für das Wandern und Bergsteigen gibt - sei frühestens im Zeitraum zwischen 2030 und 2050 gedacht und heute überhaupt kein Thema. Er plädierte deshalb für weitere Verhandlungen über Änderungen am aktuellen Wegekonzept, zumal diese ,,nach Lage der Dinge sogar sehr wahrscheinlich. sind". Neuer Termin für einen überarbeiteten Entwurf: Jahresende. Diesem Vermittlungsangebot schlossen sich die Verbände, die insgesamt 14 000 Mitglieder vertreten letztlich an. ,,Auch wenn" kein Konsens im Zusammenhang mit der Person des Leiters der Nationalparkverwaltung erreicht worden ist. Unterstützt wird man inzwischen vom Reiterverband Sachsen und dem Bund Sächsische Schweiz der bereits ein Alternativkonzept erarbeitet hat. Nicht zuletzt lenkte auch der Naturschutzbund ein, der die Bergsteiger und Wanderer diese Woche wegen ihrer Angriffe gegen den Nationalparkchef scharf gerügt hatte. Jetzt drangt man vor allem auf "mehr Konstruktivität und Sachlichkeit" - auf beiden Seiten.

 

 

 

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