Reiseführer
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G r i e b e n s   R e i s e f ü h r e r
B a n d   1 6

Die Sächsische Schweiz
1910 - 1911
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Der eigentümliche Charakter der Gegend wird durch die Sandsteinfelsen bestimmt, die sie erfüllen. Diese mächtigen Quadern sind so eigentümlich aufeinander geschichtet, daß sie den Stürmen der Jahrtausende Trotz zu bieten vermochten, während sie doch scheinbar fortwährend einzustürzen drohen. Alle diese seltsamen Felsbildungen verdanken dem flüssigen Element nicht bloß ihre jetzige Gestalt, sondern ihr ganzes Dasein überhaupt.

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eisezeit. Wie in allen deutschen Mittelgebirgen beginnt die Reisezeit für die Sächsisch-Böhmische Schweiz bereits im zeitigen Frühjahr, doch sind im März-April noch nicht alle Berggasthäuser geöffnet,

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ausgenommen die Bergrestaurants der Bastei, des Brand, des Winterberges u. des Prebischtores, die jahraus, jahrein, wenn auch in beschränktem Maße, offen sind. Die Hauptsaison beginnt zu Pfingsten, zu welcher Zeit die Sächsische Schweiz von Touristen überflutet wird u. Unterkommen zuweilen schwer zu finden ist, wenn man Logis in den Gasthäusern nicht vorherbestellt; auch zu Anfang der Sommerferien ist der Touristenverkehr außerordentlich stark. Angenehm reist es sich im Spätsommer und Anfang des Herbstes; zu diesen Zeiten ist, wie in allen Gebirgen, die Luft meist am klarsten und die Aussicht am besten.

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eld. An der deutsch-österreichischen Grenze wird deutsches u. österreichisches Geld überall ohne weiteres angenommen, aber auf beiden Seiten wird im Verkehr das ausländische Geld f. den

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 Reisenden unvorteilhaft berechnet. Daher tut man gut, vor Überschreitung der Grenze Landesmünze einzuwechseln. Am unvorteilhaftesten wechselt man Geld bei Gastwirten II. Kellnern; man bemühe sich in ein Bankhaus. (In Schandau: Vorschußverein; in Dresden auch im Hauptbahnhof, Vestibül der Mittelhalle, im Zigarrenladen. In Österreich rechnet man nach Kronen u. Hellern; 1 Krone (I(> = 100 Heller (h), 10 Kronen = 8,50 ); im gewöhnlichen Verkehr rechnet man noch vielfach nach Gulden u. Kreuzern; 1 Gulden im Durchschnitt = 1,70 4', 1 Kreuzer = 1,7 Pf.

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eiseausrüstung und Gepäck. Die Kleidung sei nicht zu leicht, die Stiefel fest u. bequem mit breiten Absätzen n. doppelsohlig, nur nicht ganz neu. Man schleppe sich nicht mit vielem Gepäck.

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Rucksack, wollene, leichte, nicht gestopfte Strümpfe, ein Nachthemd, ein Paar leichte Haus-schuhe fürs Nachtquartier, ein kräftiger Handstock oder ein Regenschirm, der zugleich als Stock dient. Zur Ausrüstung gehört ferner ein gutes Fernglas (Zeiß' Feldstecher Telex, Telact und Tejactal, beliebte und erprobte Touristengläser, zeichnen sich durch Sehschärfe und Lichtstärke, Plastik der Bilder und Handlichkeit aus). Außerdem vergesse man nicht Salizyl- oder Dermatolstreupulver fürs Wundlaufen (man streue früh vor Beginn des Marsches die wunden oder leicht wundwerdenden Fußstellen ein), Salmiak für Insektenstiche, Heftpflaster, Magentropfen für Kolik und Diarrhoe (Taschenapotheke empfehlenswert). Größeres Gepäck wird bei einer Fußtour durch die Sächs. Schweiz am besten an ein geeignetes Ziel mit Dampfboot vorausgesandt, also z.B. von Wehlen nach Schandau, oder von Schandau nach Herrnskretschen; in letzterem Falle findet die zollamtliche Untersuchung bei der Aufgabe in Schandau statt. Die Voraussendung des Gepäcks (am besten ,,Dampfschiff-lagernd") ist billig.

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eisekosten. In der Sächsisch-Böhmischen Schweiz reist man durchaus nicht teurer als im Riesengebirge oder in Thüringen. Wer hohe Ansprüche an Unterkunft u. Verpflegung stellt, sich

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stets der Reittiere, Wagen, Führer bedient, muß selbstverständlich dementsprechend zahlen. Bei bescheidenen Ansprüchen kann der Tourist täglich mit 5-8 £ bequem auskommen (Betrag für Verkehrsmittel nicht eingerechnet).

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asthöfe. An Hotels u. Gasthäusern ist in der Sächsischen Schweiz kein Mangel; man wird den verwöhntesten u. den einfachsten Ansprüchen gerecht In Gasthöfen L Ranges zahlt man für das

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Bett durchschnittlich 3 für erstes Frühstück 0,75-1,25 £, in solchen IL Ranges für das Bett 1,50-2,50 ML, für erstes Frühst 50-75 Pf., in ganz einfachen Gasthöfen für das Bett 1-1,50 Sä. - In den komfortablen Berghotels: Bastei, Rainwiese, Winter-berg, Prehischtor sind mittlere bis höhere Hotelpreise. Nicht teuer sind die Bergwirtschaften auf d. Lilienstein, Pfaffenstein, Brand, Wolfsberg. Zu Pfingsten u. zu Beginn der Sommerferien bestelle man stets Zimmer voraus u. treffe möglichst frühzeitig an den Orten, wo man Nachtquartier nimmt, eilt Bei Inbesitznahme eines Zimmers erkundige man sich vorher nach dem Zimmerpreise. Speisen u. Getränke begleiche man bei großem Verkehr sogleich u. lasse sie nicht auf Rechnung setzen. Die Küche in Osterreich ist anerkannt gut, aber teurer als in Sachsen. In den österr. Restaurants u. Gasthäusern trinkt man preiswerte Weine.

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tandquartiere. Wer längere Zeit in der Sächsisch Böhmischen Schweiz zu verweilen gedenkt, wähle sich ein festes Standquartier von dem aus er in Muße u. Gemächlichkeit alle lohnenden Punkte 

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besuchen u. alle wichtigen Partien ausführen kann. Am besten eignen sich hierzu Schandau u. Königstein, die mitten im Sandsteingebirge liegen. Man hat hier die nötige Auswahl von Gasthäusern u. findet Gesellschaft Schandau besitzt außerdem zahlreiche, nicht teure Privatwohnungen u. Pensionen.

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ommerfrischen. Der Gebirgsverein für d. Sächs. Schweiz gibt alljährlich einen ,,Ratgeber bei Auswahl von Sommerwohnungen" heraus. Derselbe kostet 20 PL (mit Porto nach 

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auswärts 30 PL) u. ist zu haben in den Geschäftsstellen des Vereins: in Leipzig (Kaufmann W. Öhme, Petersstraße 12, in Berlin (Gselliussche Buchhdlg., Mohrenstr. 52), in Dresden (Urbans Buchhandig.>, Wilsdruffer Str. 21.)

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erkehrsmittel. Den Verkehr im Elbtale vermittelt die Sächsisch-Böhmische Eisenbahn u. die Sächsisch-Böhmische Dampfschiffahrtsgesellschaft Die Straßen u. 

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Elbgebirge in treflichster Verfassung. An allen wichtigeren Punkten findet man Wagen. Zweispänner für Yz Tag 10 St, für einen ganzen Tag 18 St, ein Einsp. 7,50 St bezw. 12 St, Trinkgeld besonders. An vielbesuchten Plätzen auch Reitpferde, pro St 1,50-2,50 St; Tragsessel mit zwei Trägern für 1 St 2 St, für einen halben Tag 9 St, für einen ganzen Tag 18 St Bei allen Stationen, die an der Elbe Hegen, sind stets Kähne bereit, die den Reisenden für einen geringen Betrag übersetzen. In Pötzscha (Wehlen), Königstein, Schandau u. Schöna (Herrnskretschen) wird die Überfahrt durch kleine Dampfer (10 PL) vermittelt

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ührer. In Pötzscha-Wehlen, Rathen, Schandau, am Lichtenhainer Wasserfall, am Kuhstall, auf dem Winterberg, in Hinterhermsdorf, Hohnstein, Schweizermühle, Sebnitz, Bodenbach u. im Dorfe 

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Schneeberg findet man amtlich konzessionierte Führer (an dunkelblauer Mütze mit Nummer kenntlich), welche Führungen nach allen Richtungen übernehmen. Die Führertaxe bestimmt dem Führer, daß keine anderweitige Einigung getroffen ist, für den ganzen Tag (12 Zeitstunden> 4 IL, für den halben Tag (6 St.) 2 4, u. für eine Zeitstunde 50 PL, für einzelne stark begangene Touren bestehen außerdem besondere Taxen. In Böhmen: für den halben Tag 3 K., für den ganzen Tag 5 K. Für diese Taxe hat der Führer bis 10 kg Gepäck ohne weitere Vergütung zu tragen u. sieh selbst zu beköstigen. Auf den Haupttouren ist es überhaupt nicht nötig, sich eines Führers zu bedienen, außer wenn man Gepäck tragen lassen will Wo ein Führer wünschenswert scheint, da ist es in den Routen besonders bemerkt

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oll. Die Gepäckuntersuchung an der deutsch-österr. Grenze erstreckt sich meist nur auf Zigarren, Zigaretten, Tabak u. ungetragene Kleidungsstücke10 Zigarren werden zollfrei 

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eingelassen. Grenzort (Zollrevision) für die auf dem Dampfboot nach Österreich u. für die nach Sachsen Kommenden ist Schandau, für Eisenbahnreisende Bodenbach u. für die von Station Schöna kommenden Reisenden Herrnkretschen.

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