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Sächsische Zeitung (Lokales Sebnitz ), 02.05.02

Neue Verordnung
Wirte wollen Räte mit ins Boot holen
Mitspracherecht für künftige Arbeit gefordert
Anja Weber
   
      In wenigen Wochen könnte die heiße Phase in der Diskussion um die neue Verordnung zu Landschaftschutzgebieten und Nationalpark in der Sächsischen Schweiz beginnen. Vor allem die Wirte und Bewohner des Kirnitzschtales machen schon seit Monaten mobil gegen die ersten Pläne für die neue Verordnung. Sie fühlen sich in ihrer Bewegungsfreiheit eingeengt und fordern: Ausgliederung aus dem Landschaftsschutzgebiet und einen Nationalparkbeirat mit Sitz und Stimme.

Sie versäumen dabei keine Gelegenheit, ihr Anliegen auch in die Öffentlichkeit zu bringen, um damit auch Mitstreiter für ihre Sache zu gewinnen. Vor allem die Anliegerkommunen wie Bad Schandau und Kirnitzschtal sind nach Meinung von Franz Hasse jetzt besonders gefragt.

Als Betreiber des Zeltplatzes Ostrauer Mühle ist er einer derjenigen, die sich schon seit letztem Jahr gegen die Pläne von Umweltministerium und Nationalparkverwaltung zur Wehr setzen und eigene Ideen und Vorschläge mit einbringen wollen (SZ berichtete bereits). Noch ist der Entwurf nicht fertig. Aber liegt der vor, werden auch die Kommunen Position beziehen müssen. Und da wollen die Wirte schon gute Vorarbeit geleistet haben.

Deshalb ist Franz Hasse jetzt viel unterwegs und versucht beispielsweise auch die Einwohner, Abgeordneten und der Bürgermeister der Gemeinde Kirnitzschtal mit ins Boot zu holen. „Wir brauchen einen Nationalparkbeirat mit Sitz und Stimme. Ich denke, dass ist das wichtigste Instrument, um künftigen Schaden abzuwenden und selbst die Entscheidungen mit beeinflussen zu können“, sagt Franz Hasse. Er bittet die Abgeordneten nachdrücklich, sich beim Nationalparkverwaltung und Umweltministerium stark zu machen. „Wenn wir nicht mehr mitbestimmen dürfen, und nur informiert werden, wie es die Parkverwaltung will, hat das schlimme Folgen für unser Tal“, ist Franz Hasse klar. Felsenmühlenwirt Gert Ulbricht weiß er da hinter sich. Er hat sich in den letzten Tagen wiederholt in die Historie vertieft. „Früher wurde alles getan, um es den Touristen hier so angenehm wie möglich zu machen. Geht die Verordnung wie geplant durch, passiert genau das Gegenteil. Es werden weniger Leute zu uns kommen. Daran gehen wir aber kaputt“, ist er besorgt.

Rainer König, Besitzer des Lichtenhainer Wasserfalls mahnte deshalb auch vor einigen Tagen eindringlich, die Gemeinde Kirnitzschtal, ihren Standpunkt im Sinne der Wirte und Bewohner unten im Tal zu formulieren. In einer kürzlichen Beratung der Gemeinderäte von Kirnitzschtal warnte er eindringlich davor, zu leichtfertig mit diesem Thema umzugehen.

Die Gemeinde dürfe nicht zusehen, wie das Tal verwildert und die Wirte irgendwann mal ohne Gäste da stehen. „Jede weitere Investition stellt ein Risiko für uns Wirte dar. Damit wird natürlich jede persönliche Motivation der Unternehmer zurückgestellt.“ Dieser gefährlichen Entwicklung müsse entgegengewirkt werden, animierte Rainer König die Kirnitzschtaler Abgeordneten, sich hinter ihn zu stellen. Sie wiederum wollen jetzt den Entwurf abwarten und dann Punkt für Punkt durcharbeiten.

 

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