In wenigen Wochen könnte die heiße Phase in der
Diskussion um die neue Verordnung zu Landschaftschutzgebieten und
Nationalpark in der Sächsischen Schweiz beginnen. Vor allem die Wirte und
Bewohner des Kirnitzschtales machen schon seit Monaten mobil gegen die
ersten Pläne für die neue Verordnung. Sie fühlen sich in ihrer
Bewegungsfreiheit eingeengt und fordern: Ausgliederung aus dem
Landschaftsschutzgebiet und einen Nationalparkbeirat mit Sitz und Stimme.
Sie versäumen dabei keine Gelegenheit, ihr Anliegen auch in die
Öffentlichkeit zu bringen, um damit auch Mitstreiter für ihre Sache zu
gewinnen. Vor allem die Anliegerkommunen wie Bad Schandau und
Kirnitzschtal sind nach Meinung von Franz Hasse jetzt besonders gefragt.
Als Betreiber des Zeltplatzes Ostrauer Mühle ist er einer derjenigen,
die sich schon seit letztem Jahr gegen die Pläne von Umweltministerium und
Nationalparkverwaltung zur Wehr setzen und eigene Ideen und Vorschläge mit
einbringen wollen (SZ berichtete bereits). Noch ist der Entwurf nicht
fertig. Aber liegt der vor, werden auch die Kommunen Position beziehen
müssen. Und da wollen die Wirte schon gute Vorarbeit geleistet haben.
Deshalb ist Franz Hasse jetzt viel unterwegs und versucht
beispielsweise auch die Einwohner, Abgeordneten und der Bürgermeister der
Gemeinde Kirnitzschtal mit ins Boot zu holen. „Wir brauchen einen
Nationalparkbeirat mit Sitz und Stimme. Ich denke, dass ist das wichtigste
Instrument, um künftigen Schaden abzuwenden und selbst die Entscheidungen
mit beeinflussen zu können“, sagt Franz Hasse. Er bittet die Abgeordneten
nachdrücklich, sich beim Nationalparkverwaltung und Umweltministerium
stark zu machen. „Wenn wir nicht mehr mitbestimmen dürfen, und nur
informiert werden, wie es die Parkverwaltung will, hat das schlimme Folgen
für unser Tal“, ist Franz Hasse klar. Felsenmühlenwirt Gert Ulbricht weiß
er da hinter sich. Er hat sich in den letzten Tagen wiederholt in die
Historie vertieft. „Früher wurde alles getan, um es den Touristen hier so
angenehm wie möglich zu machen. Geht die Verordnung wie geplant durch,
passiert genau das Gegenteil. Es werden weniger Leute zu uns kommen. Daran
gehen wir aber kaputt“, ist er besorgt.
Rainer König, Besitzer des Lichtenhainer Wasserfalls mahnte deshalb
auch vor einigen Tagen eindringlich, die Gemeinde Kirnitzschtal, ihren
Standpunkt im Sinne der Wirte und Bewohner unten im Tal zu formulieren. In
einer kürzlichen Beratung der Gemeinderäte von Kirnitzschtal warnte er
eindringlich davor, zu leichtfertig mit diesem Thema umzugehen.
Die Gemeinde dürfe nicht zusehen, wie das Tal verwildert und die Wirte
irgendwann mal ohne Gäste da stehen. „Jede weitere Investition stellt ein
Risiko für uns Wirte dar. Damit wird natürlich jede persönliche Motivation
der Unternehmer zurückgestellt.“ Dieser gefährlichen Entwicklung müsse
entgegengewirkt werden, animierte Rainer König die Kirnitzschtaler
Abgeordneten, sich hinter ihn zu stellen. Sie wiederum wollen jetzt den
Entwurf abwarten und dann Punkt für Punkt durcharbeiten.