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Sächsische Zeitung (Politik ), 28.06.02

Tschechien

Alle Felsen wieder sicher
Ausnahmezustand in Hrensko vor dem Ende

Hans-Jörg Schmidt, Prag
   
     

Eigentlich geht das Leben im nordböhmischen Grenzort Hrensko (Herrnskretschen) schon lange wieder seinen gewohnten Gang: Sächsische Tagesausflügler durchstöbern die Angebote der zumeist vietnamesischen Händler, kaufen Zigaretten stangenweise, packen CDs und Videos – meist Raubkopien – in den Kofferraum, tanken billig oder durchwandern den Ort auf dem Weg zum Prebischtor.

Kaum jemand bemerkt noch, dass in Hrensko offiziell der Ausnahmezustand herrscht. Und das schon seit Ende Januar. Da hatten Geologen Alarm geschlagen: Einige der Felsen des Elbsandsteingebirges über dem Ort verzeichneten „Bewegungen“. Wenige Millimeter nur, aber gefährlich genug, um größeres Unheil anzurichten, Häuser oder gar Menschen unter sich zu begraben. Mehrere Häuser, darunter das Hotel „Lugano“, mussten evakuiert werden, der Markt entlang der Kamenice wurde gesperrt. An die 50 Einwohner mussten ihre Häuser verlassen.

Wenn nichts mehr dazwischenkommt, soll ab heute morgens um sechs der Ausnahmezustand aufgehoben werden. Dann endet die Sonderbewachung der bis jetzt gefährdeten Objekte. Nur die Straße links der Kamenice wird noch nicht vollständig befahrbar sein, heißt es.

60 Millonen Kronen (zwei Millionen Euro) haben die Arbeiten gekostet. Dafür ist im wesentlichen das Prager Umweltministerium aufgekommen. Und die Kosten werden noch steigen: Die Verkäufer, deren Stände nahezu ein halbes Jahr geschlossen bleiben mussten, erhalten eine finanzielle Entschädigung. Die Einkaufstouristen werden dafür sorgen, dass sich die Kassen bald wieder füllen.

 

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