Seine große
      Liebe: 
 die Sächsische Schweiz
      
      Zum 100.
      Geburtstag von Walter Hahn 1989
      
      Am
      bekanntesten ist der Dresdner Fotograf Wolter Hahn (20. April 1889 bis 24.
      November 1969) wohl durch seine Postkarten geworden, ganz besonders durch
      seine Landschafts- und Kletteraufnahmen aus der Sächsischen Schweiz. Wie
      viele Bewunderer mag die gelungene Wahl des Motivs, die gestochene Schürfe
      seiner Aufnahmen im Lauf der Jahrzehnte wohl schon gefunden haben! Aber
      hier soll weniger die hohe Qualität seiner Fotos gewürdigt werden — mögen
      die für diese kleine Mappe zusammengestellten Aufnahmen für sich
      sprechen! (Etwa 15000 Glasplatten-Negative sowie Fotoalben Walter Hahns
      werden in der Sächsischen Landesbibliothek, Abteilung Fotothek,
      aufbewahrt. So kann das Vorliegende nur ein n ganz geringen Teil seiner
      Arbeiten zeigen.) Wir wollen hier vom Menschen Walter Hahn erzählen. Lind
      wer könnte das besser als diejenigen, die ihn gekannt ha en. 
      1904 nahm Walter Hahn seine Lehre als Lithograph auf, und fast
      gleichzeitig begannen ihn die Felsen der Sächsischen Schweiz in ihren
      Bann zu ziehen. Er wurde Bergsteiger und fotografierte, manchmal ganze
      Serien, seine Kletterfreund b i ihren kuren an den Felsen Zuerst fertigte
      er Fotokarten nur für seine Freunde an, ob 1915 erschienen diese im
      Handel und fanden großen Zuspruch.
      
      
      Welcher
      Aufwand nötig war, erzählt Hahns zweite Frau Gertrud einem Autoren der
      Dresdner Tageszeitung „Die Union“: „Er ging mit der Platenkamera im
      Rucksack, weitere Kameras umgehängt. Ich trug den Plattenkoffer und
      Stative. Aufnahmen wurden jedoch nur gemacht, wenn ‚Hahn-Wolken‘ am
      Himmel standen. Wenn nicht, wurde wieder eingepackt... Und oft fühlten
      sich vorbeikommende Zuschauer zum Lachen und Spötteln veranlasst, wenn er
      so verharrend unter dem schwarzen Tuch steckte,“ Der Dresdner
      Bergsteiger und Ferienheimleiter Lothar Knoof erinnert sich, daß ihm
      Walter Hahn von seinem Spitznamen »Ziegelträger“ erzählte, mit dem
      ihn ein Arzt bedachte, als er den vom Lastentragen krummgezogenen Rücken
      seines Pa-tienten sah.
      
      
      Manch
      weiterer noch lebender Freund Walter Hahns hat Erinnerungen an den
      Fotografen aufgeschrieben oder Journalisten erzählt. Der im Jahr 1900
      geborene Paul Illmer zum Beispiel war in seinen Jugendjahren ein Hahnsches
      Fotomodell, und zwar bei schwierigen Frstbegehungen neuer Kletterwege wie
      beispielsweise der Südostwand auf den Höllenhund 1920. Für den
      Fotografen unternahm er 1922 die dritte Begehung des von ihm kurz zuvor
      erschlossenen heutigen „Illmerweges“ auf den Falkenstein. Oft wurde
      der Fotograf durch die Kletterkameraden mit dem Seil auf luftige Standplätze
      hinaufgesichert, von wo aus sich ihm gute Blicke auf die Kletternden eröffneten.
      „Und wenn er uns sein ‚huh‘ zurief, mußten wir für die Aufnahme
      stehenbleiben, manchmal gerade an der schwierigsten Stelle!“ Später,
      als er arbeitslos war, half Paul lllmer öfters Walter Hahn in dessen
      Labor. Da allerdings machte der Fotograf keine Kletteraufnahmen mehr,
      sondern hatte sich der Landschaft, der Architektur, dem Luftbild zugewandt.