Bergwacht Info

   
    Die Bergwacht geht wieder in die Luft! (28.04.2003)

Im März vorigen Jahres ging es nach jahrelangem Ringen endlich los. Die Bergwacht Sachsen hatte es geschafft. Erstmals war es möglich, in der Sächsischen Schweiz verunglückten Bergsteigern und Wanderern direkt mit dem Hubschrauber zu helfen. Nach einer umfangreichen Ausbildung der Piloten der Firma Elbehelikopter, der Rettungsassistenten und der Luftretter der Bergwacht konnten die Patienten jetzt direkt vom Unfallort mittels eines Bergetaus ausgeflogen werden. Vier mal war das Können des Teams im Jahr 2002 gefordert. Allein drei mal im unzugänglichen Felsrevier der Affensteine. Jedes Mal wurde der Patient am 25 Meter langen Bergetau vom Unfallort an einen sicheren Zwischenlandeplatz geflogen.

Erstmals kam dann am 28.07.2002 die Seilverlängerung an der Großen Hunskirche zum Einsatz. Diesmal wurde ein schwer verletzter Bergsteiger am 40 Meter lagen Seil gemeinsam mit dem Notarzt und dem Luftretter vom Unfallort ausgeflogen. Nach dem sanften Absetzen des Verletzten auf der Wiese hinter der Lichterhöhle wurde der Patient sofort in den Hubschrauber verladen und direkt in das Uni - Klinikum in Dresden geflogen.

Dann kam der August - die Hochwasser - Katastrophe nahm ihren Lauf. Keiner wird es begreifen: Die 13 ausgebildeten Luftretter blieben bis auf eine Ausnahme am Boden! Dramen spielten sich an und in der Weißeritz, der Lockwitz und der Müglitz ab. Menschen saßen auf ihren von den Fluten umspülten Häusern und hofften auf Rettung. Mehrfach fragten Bergwachtangehörige bei Katastrophenschutz, DRK und Behörden nach – kein Bedarf!!! Unbegreiflich noch heute. Nur einer aus dem Luftretter – Team durfte helfen: Mathias Riffer, wohnhaft in Bautzen am Standort des Hubschraubers der Firma Elbehelikopter, kam im Katastrophengebiet zum Einsatz.

Da man die „Profis aus der Sächsischen Schweiz“ nicht ran ließ, halfen sich einige Mitglieder der Bergwacht im Notstandsgebiet selbst: Bergwachtmänner aus Dippoldiswalde hängten sich mit Ihren Klettergurten unter die Hubschrauber und leisteten dort, trotz fehlender Ausbildung, Hervorragendes.

Mit dem Saisonbeginn in der Sächsischen Schweiz ging es dann in diesem Jahr mit der Rettung aus der Luft wieder richtig los. Schon drei mal kam das Bergetau allein im April zum Einsatz. Der erster Einsatzort lag am 6.4. bei Kälte und Schneetreiben wieder in den Affensteinen. Zum zweiten Mal innerhalb der jungen Geschichte der Bergetaurettung im Elbsandsteingebirge wurde vom Frienstein (Vorderes Raubschloß) ein verletzter Bergsteiger ausgeflogen. Am Karfreitag sah die Touristenhochburg Rathen dann das erste Mal ein Bergetau im ernsten Einsatz, wie bei der Eröffnungsvorführung vor reichlich einem Jahr von hunderten Touristen bestaunt und fotografiert. Doch diesmal ging es ums Ganze. Ein Bergsteiger war aus unerklärlichen Gründen von der Gipfelplattform des Honigsteins über ca. 20 Meter zum Wandfuß gestürzt. Von der Plattform vor dem Lammfelsen neben der weltberühmten Lokomotive (Felsgebilde, das in seiner Form an eine Dampflok erinnert) flog der Luftretter Ralf Kluge mit dem Patienten zum Landeplatz am Gamrig. Hier wurde der Verletzte in den Hubschrauber verladen und ebenfalls direkt nach Dresden, diesmal in das Krankenhaus Friedrichstadt geflogen.

Nur eine Woche später, am 26.4., dröhnten wieder die Triebwerke des Rettungshubschraubers über dem Amselsee. Einsatzort diesmal der Maiturm, ein nur den Eingeweihten bekanntes Felsgebilde. Am oberen Ende des Saugrundes musste aus der „engen Scharte“ (schmale Einsattelung zwischen Felsmassiv und Klettergipfel) ein Patient ausgeflogen werden. Der Luftretter wurde zwischen Fels und Bäumen regelrecht zum Patienten hinabgefädelt. Durch den Einsatz des Bergetaus wurde hier dem Verletzten ein mühsamer Transport über zwei bis drei Stunden erspart.

Und die Luftretter machen weiter! Jedes Wochenende steht einer von ihnen bereit, im Ernstfall zur Stelle zu sein. Gemeinsam mit drei weiteren Bergwachtfrauen oder - männern warten sie in ihrer Freizeit, in der Rettungswache - neben der Kasse der Felsenbühne am Ortsausgang Rathen - auf den nächsten Einsatz.

Wido Woicik

Beauftragter der Landesleitung der Bergwacht Sachsen für Öffentlichkeitsarbeit

Kontaktadresse:

Wido Woicik

01 73 / 45 28 18 1 (auch über SMS)

BergwachtSachsen@T-Online.de

01279 Dresden; Lewickistraße 29

   

 

letzte Bearbeitung: 28.04.03

 

Seitenanfang

  InhaltIndex

Titelseite

e mail